Andersherum kann es zur echten Belastung werden, wenn Sie Ihren Vornamen nicht mögen, vielleicht sogar hassen oder sich dafür schämen. Wie schön wäre es also, wenn Sie sich Ihren Vornamen einfach selbst aussuchen könnten? Leider ist das nicht möglich, da Sie bei Ihrer Geburt dazu nur schwerlich in der Lage wären. Ihr Schicksal liegt also – zumindest was den Vornamen angeht – in den Händen Ihrer Eltern. Nur sind Sie es leider, der später die Konsequenzen tragen muss, wenn Ihre Eltern bei der Namenswahl gehörig danebengegriffen haben. Gut, dass Sie im Erwachsenenalter zumindest die Möglichkeit einer Namensänderung haben. Besser, wenn Sie sich vor der Wahl des Vornamens Ihrer Kinder etwas mehr Gedanken machen.
Vornamen und Erfolg: Der Vorname hat großen Einfluss auf den Erfolg – nicht nur im Beruf
Zahlreiche US-amerikanische sowie deutsche Studien haben mittlerweile einen engen Zusammenhang zwischen dem Vornamen eines Menschen und dessen Erfolg identifiziert, doch zu den Details später mehr. Interessant ist an dieser Stelle erst einmal, dass es tatsächlich Vornamen gibt, bei welchen eine Häufung besonders erfolgreicher Menschen zu beobachten ist. So haben zum Beispiel auffällig viele „Dirk’s“ ein überdurchschnittliches Gehalt oder eine hohe hierarchische Position.
Andersherum gibt es auch Namen – allen voran Kevin und Chantal – die nicht nur in der Gesellschaft derzeit einen schlechten Ruf genießen, sondern auch tatsächlich in der Schule sowie später im Beruf weniger erfolgreich zu sein scheinen. Der Vorname korreliert also eng mit dem Erfolg eines Menschen – in der Schullaufbahn, der Karriere sowie dem Privatleben. Aber liegt das wirklich an der Namenswahl selbst?
Was Ihr Name alles preisgibt und was nicht
Nein! Schlussendlich wird der Vorgesetzte nicht entscheiden, ob ihm der Klang von Mia oder Maria besser gefällt und wen er deshalb für eine Beförderung auswählt. Die Macht der Vornamen funktioniert stattdessen viel subtiler. Ihr Name – und zwar sowohl der Vorname als auch Ihr Nachname und deren Kombination – gibt nämlich viel mehr über Sie preis, als Ihnen vielleicht bewusst ist. Namen lassen auf die Herkunft eines Menschen schließen: sprachlich, ethnisch sowie auf eine soziale Schicht. Tatsächlich erfreuten sich Kevin und Chantal als Vornamen vor einigen Jahren in den eher niederen sozialen Schichten großer Beliebtheit, was den schlechten Ruf der Namen bedingt hat.
Klassische Namen, wie die einst „königlichen“ Vornamen Elisabeth oder Katharina, werden hingegen mit Erfolg assoziiert und können solche Entscheidungen wie die Notenvergabe durch einen Lehrer oder eben die Beförderung durchaus unterbewusst beeinflussen. Doch auch auf der bewussten Ebene geben Vornamen wertvolle Informationen preis:
- Handelt es sich um einen deutschen Namen?
- Wenn nicht, aus welchem Land könnte er stammen?
- Ist es ein weiblicher oder männlicher Vorname?
- Auf welche soziale Schicht deutet er hin?
- Und und und…
Fakt ist also: Ihr Name lässt auf Ihre Herkunft in vielerlei Hinsicht schließen. Leider kann genau das aber auch zu einer bewussten oder unbewussten Diskriminierung führen, zum Beispiel bei Beförderungen oder Bewerberauswahlprozessen.
Erfolg vs. Diskriminierung: Die Macht der Vornamen
Betroffen sind vor allem ausländisch oder exotisch klingende Vornamen. Das liegt nicht nur daran, dass diese für deutsche Arbeitgeber vielleicht schwieriger auszusprechen sind, sondern ausländische Vornamen werden mit einer erhöhten Kriminalitätsrate in Verbindung gebracht (Quelle: „First Names and Crime: Does Unpopularity Spell Trouble?“). Klar, dass ein Arbeitgeber bei seiner Entscheidung zwischen zwei vergleichbaren Bewerbern den Kandidaten mit vertraut klingendem Namen wählt. Auch das ist leider keine schlichte Behauptung, sondern wurde durch eine in der „American Economic Review“ veröffentlichte Studie nachgewiesen.
Dem gut gemeinten AGG zum Trotz, werden ausländische beziehungsweise exotische Namen in Deutschland deshalb immer noch viel zu häufig in Bewerbungsprozessen nachteilig behandelt – völlig egal, ob die betroffene Person tatsächlich aus dem Ausland stammt oder nicht. Auch mit deutscher Geburtsurkunde haben es Cheyenne, Rajesh oder Loredana im Berufsleben also unnötig schwer. Noch schlimmer wird es übrigens, wenn ausländische Vornamen in einen wilden Mix mit deutschen Nachnamen gesetzt werden. Firmen stellen lieber eine Cheyenne Adahy, einen Rajesh Nara oder eine Loredana Rizzio ein als eine Mélodie Schmidt oder einen Justin Losenheimer. Zum Glück sind nicht alle Eltern in Deutschland so „kreativ“.
Dennoch könnte es eine Überlegung wert sein, das Kind statt Alexander einfach nur Alex zu nennen oder anstelle von Maximilian die Kurzform Max zu wählen. Wieso?
Kurze Vornamen sind vor allem bei Männern erfolgversprechender
US-amerikanische Studien belegen, dass Männer mit einem ein- oder zweisilbigen Vornamen durchschnittlich mehr verdienen beziehungsweise im Job eine höhere hierarchische Position innehaben. Bill, Jack oder Todd gehören hier beispielsweise zu den Spitzenreitern (Quelle: LinkedIn). Zwar ist bei weiblichen Vornamen diese Tendenz nur leicht zu erkennen, doch werden auch hier einfach auszusprechende Namen bevorzugt, in den USA handelt es sich dabei zum Beispiel um Jennifer, Emma, Katie oder Natalie.Gestützt wird diese Behauptung durch eine weitere Studie aus dem Jahr 2011, wonach Menschen mit leicht auszusprechendem Vornamen in der Schule sowie später im Beruf bevorzugt werden.
Welche deutschen Vornamen sind besonders erfolgversprechend?
In Deutschland lässt sich dieselbe Tendenz feststellen, nur dass hierzulande natürlich andere „kurze“ Namen im Trend liegen: Bei den Frauen sind es beispielsweise Emma und Mia. Besonders erfolgreich bei den Herren der Schöpfung sind vor allem Tim, Ben oder Dirk. Dies liegt schlicht und ergreifend daran, dass kürzere Namen einprägsamer sind und den Entscheidungsträgern dadurch besser im Gedächtnis bleiben.Besonders karriereförderlich sind demnach Vornamen mit folgenden Attributen:
- deutscher Klang
- ein- bis höchstens zwei Silben
- einfache Aussprache
- passender Nachname
Viele Eltern neigen aber dazu, einen kurzen Vornamen mittels Bindestrich mit einem Zweitnamen zu kombinieren. Dies mag zwar origineller erscheinen, dämpft aber den erfolgsförderlichen Aspekt des eigentlich kurzen Vornamens. Zudem erfreuen sich Doppelnamen ähnlich wie Chantal oder Kevin eher in der Unterschicht großer Beliebtheit und sorgen deshalb nicht selten bei Personalern für Stirnrunzeln – je exotischer, umso schlimmer. Während eine Ann-Sophie vielleicht noch ganz gute Karten hat, kann es für Sarafina-Cheyenne oder Joshua-Howard nicht nur im Berufsleben sehr schwer werden. Am schlimmsten ist es, wenn auch der Nachname dann unpassend oder vielleicht sogar selbst ein Doppelname ist.
Vornamen lösen starke Assoziationen aus
Fakt ist also, dass Sie die bewussten und unbewussten Assoziationen, welche ein Vorname beziehungsweise eine Namenskombination auslöst, nicht unterschätzen sollten. Es ist durchaus sinnvoll, sich bei der Namenswahl der Kinder vorab diesbezüglich zu informieren. So werden beispielsweise beliebte Namen wie
- Alexander,
- Maximilian,
- Ben,
- Marie,
- Sophia oder
- Hannah
von Lehrern mit Intelligenz, Freundlichkeit und Lernbereitschaft in Verbindung gebracht, was zu einer unbewussten Bevorzugung entsprechender Schülerinnen und Schüler führen kann. Kevin und Chantal haben ebenso wie ausländische Namen häufig mit Vorurteilen zu kämpfen, sie seien verhaltensauffällig oder hätten ohnehin „keinen Bock“. Neumodische Namen wie Peggy, Mandy oder Jimi werden leider oft mit Dummheit assoziiert. Zumindest wird es eine Mandy mit großer Wahrscheinlichkeit im Berufsleben schwerer haben als eine Sabine.
Vornamen korrelieren sogar mit dem Durchschnittsgehalt
Apropos Sabine: Eine interessante Auswertung ergab, dass Sabine der weibliche Vorname mit dem höchsten Durchschnittsgehalt ist. Zwar verdient sie – aufgrund der Gender Pay Gap nur wenig überraschend – immer noch deutlich weniger als der meistverdienende Mann namens „Dirk“, doch lässt sich eine interessante Korrelation zwischen Vornamen und dem Durchschnittsgehalt in Deutschland feststellen.
Demnach verdient „Sabine“ durchschnittlich 83.638 Euro im Jahr. Ebenfalls in der oberen Riege spielen Susanne, Claudia, Tanja, Sandra und Anna mit. Auffallend ist also, dass vor allem Namen deutscher Herkunft, einfache Namen ohne Sonderzeichen sowie traditionelle Namen hierzulande im Berufsleben besonders erfolgreich zu sein scheinen.