Das Ende der Ego-Kultur

Ego-Kultur

Von Svenja Hofert. 5 Gründe, warum sich das Verständnis von Teamarbeit ändern sollte.

Ego-Kultur - X SIEBEN

Fotoquelle: Pixabay

Überall höre ich sie. Begriffe, die aus dem Wortfeld der Teamarbeit stammen: Augenhöhe. Kooperation. Zusammenarbeit. Gemeinsamkeit. Sinn für alle. : Selbst eingefleischte Einzelkämpfer und ehemalige Karrieristen suchen plötzlich nach etwas, das mehr ist als sie selbst. Wie langweilig ist es doch, sich selbst zu lieben! Und ist dieser Versuch nicht sowieso vergebens?

Viel zu lange haben Unternehmen nicht beachtet, das ein Team viel mehr oder viel weniger als die Summe seine Individuen ist. Man könnte auch sagen: Sie haben nicht auf Emergenz geachtet, also nicht gesehen, dass eine Gruppe kooperierender Menschen neue Eigenschaften hervorbringt, die der Einzelne nicht hat. Teamarbeit war für viele Firmen bisher eher ein nettes, möglichst konfliktfreies Miteinander. Doch das passt nicht mehr in unsere Zeit….

5 Gründe, warum wir ein neues Verständnis von Teamarbeit und dem idealen Teamarbeiter brauchen:

 

1. Teamarbeit ist heute vor allem auch Kooperation

Ego-Kultur: Jeder definiert Teamarbeit anders, auch in ein und demselben Unternehmen gibt es selten ein gemeinsames Verständnis. Die vielen Facetten von Teamarbeit werden dabei aber nicht gesehen. Ich unterscheide seit einiger Zeit Teamarbeit und Kooperation. Diesen Begriff könnte man auch in Richtung des „High Performance Teams“ setzen, das weit über ein „working Team“ hinaus geht.

Teamarbeit ist im besten Fall ein wertschätzendes Zusammenarbeiten und gegenseitiges Unterstützen. Jeder hat seine Rolle. Kooperation ist dagegen sich stetig weiter entwickelnde Teamarbeit, ein dynamischer Zustand respektvoller Zusammenarbeit. Anders als bei der Teamarbeit hat bei der Kooperation jedes Teammitglied sich selbst UND das Gemeinsame im Blick – Kooperation ist also das perfekte Sowohl-Als-Auch, die Synthese.

Teamarbeit und Kooperation können parallel zueinander bestehen. In einem kooperativen Team ist jeder in der Lage verschiedene Rollen einzunehmen. Das bedeutet auch die Führungsrolle kann rotieren, was in selbstorganisierten Teams wichtig ist. Kooperation fordert Menschen, die unterschiedliche Rollen einnehmen können, auch Führungsrollen. Das wiederum setzt ein (scheinbare) Widersprüche vereinbarendes Mindset voraus, dessen Denken These und Antithese vereinbart:

  • Ich kann Einfluss nehmen, aber ich kann mich auch zurücknehmen.
  • Ich erkenne den Wert von Regeln, aber auch den des Regelbruchs.
  • Ich möchte mich abstimmen, kann aber auch allein Entscheidungen treffen.
  • usw.

Nicht zuletzt ist eine solche kooperierende Teamarbeit auch eine Vereinbarung von ICH und WIR in der PRAXIS. Das entspricht unserem Ausbildungskonzept bei TeamworksPLUS®. Hier fordern wir die Teilnehmer, die Teamentwicklung lernen, genau dazu heraus.

 

2. Der real existierende Einzelkult ist nicht mehr zeitgemäß

Bei Teamworks haben wir eine Umfrage gemacht, in der wir Führungskräften die Frage gestellt haben, was für sie wichtiger ist: Der Einzelne oder das Team. Es überwog die Einschätzung, dass der Einzelne wichtiger sei. Aus Sicht einer Führungskraft ist diese Einschätzung problematisch. Der Fokus MUSS heute auf dem Team liegen, auch wenn der Einzelne natürlich wichtig ist. Er darf aber nie zum dominierenden Faktor werden. Da Kooperation Dinge hervorbringt, die kein Individuum hervorbringen kann, sollte es darum gehen, Teams zur Leistung zu führen, was Einzelne nicht ausschließt. Die Entwicklung ist aber eine gemeinsame. Auf Individuen ausgerichtetes Coaching kommt hier an Grenzen, auch wenn es systematisch ist.

Unerkannte Gruppendynamiken befördern auch im agilen Umfeld jedoch nach wie vor den Einzelkult. Es bilden sich durch Psychodynamiken Inseln, zum Beispiel des Wissens, des Einflusses und der Unterordnung. Diese Inseln sind formell nicht sichtbar. Im Organigramm ist davon nichts zu sehen. Denn dieser Einfluss muss keineswegs an einer Position oder Funktion festgemacht sein. Und er überrollt und unterläuft auch Rollenkonzepte.

 

3. Teamplayer von früher haben heute keine Chance mehr

Es gab eine Zeit, da war Teamarbeit denen vorbehalten, die Anweisungen von oben gemeinschaftlich umsetzen mussten und dabei friedlich gackerten. Das nannte man Teamarbeit. Jeder legte ein Ei und alle gelegten Eier wurden zusammengetragen im Eierkorb. Die Hühner stehen für Homogenität. Das Ei steht für Aufgaben, die relativ leicht lösbar sind. Individualismus war in diesem Konzept nicht vorgesehen. Der Hahn machte die Ansagen, fertig, aus. Anpassungsfähigkeit galt als Teamplayer-Eigenschaft Nummer eins. Als idealer Teamarbeiter wird derzeit oft immer noch der verträgliche, anpassungsbereite Mitarbeiter gehandelt, der mitläuft und sich selbst zurückhält. Dem das Wir so viel wichtiger ist als das Ich, dass das Ich keine Form mehr hat.

Der kooperationsbereite Teamarbeiter der Zukunft braucht aber eine starke individuelle Persönlichkeit, die ein Ich besitzt, das sich an etwas Drittem orientieren kann: Der Wertschöpfung für ein Unternehmen. So jemand muss in der Lage zur Grenzziehung sein: Dazu gehört die Fähigkeit, dem anderen sein Wesen zu lassen und es nicht formen zu wollen. Jeder darf sein, wie er ist. Aber er muss dabei die Autonomie des anderen akzeptieren. Die Balance zwischen Einfluss nehmen und Autonomie lassen – eine Herausforderung.

 

4. Die Arbeitswelt verlangt Menschen, die sich (auch) selbst führen können

Die Arbeitswelt verlangt Unterschiedlichkeit, also Diversity. Jeder muss in einem heterogenen Rahmen Verantwortung übernehmen können. So führt der Weg weg von der Aufgabenverteilung hin zu immer mehr Verantwortungsübernahme und besagter Kooperation statt nur Teamarbeit. Das erfordert jedoch ein ganz anderes Mindset bisher, also eine andere Denk- und Handlungslogik. Um die unter 3. erwähnte Balance zwischen Autonomie lassen und Einfluss nehmen halten zu können, brauchen Menschen auch die Fähigkeit zur Selbstführung.

Dazu gehört, sich selbst Ziele setzen zu können, aber auch über sich und andere offen reflektieren können. Diese Selbstreflexion muss das Selbstbild einschließen: Wer sich bisher nur als Umsetzer gesehen hat, muss das ebenso hinterfragen wie der, der sich bisher vor allem als Gestalter betrachtete. Hier liegt meiner Meinung nach auch die Grenze agiler Rollenkonzepte. Se sorgen für eine Rollenfestschreibung, die nicht in jedem Kontext angemessen ist. Menschen, die sich selbst führen können, lassen starre Rollen weniger zu.

 

5. Die Arbeitswelt der Zukunft verlangt, dass auch Führungskräfte aller Ebenem kooperieren

Die Ego-Kultur ist auf den Chefetagen besonders verbreitet. Oft wird von hier aus Teamarbeit als etwas betrachtet, das nur für die „unten“ gilt. Die Führungsspitze sieht sich außen vor, Teamentwicklung betrifft sie nicht. Statt dessen gibt es für sie Business Coaching. Das muss sich ändern. Auch eine Geschäftsführung muss miteinander kooperieren, ebenso wie die Ebenen darunter.

Schließlich kann man von den Mitarbeitern nicht etwas verlangen, das man selbst nicht lebt. Nur wenn die Führungskräfte des Top-Managements und auch aller anderen Ebenen sich selbst als Team sehen und Kooperation vorlegen, können sie diesen Gedanken weitergeben. Andernfalls sind alle anderen Maßnahmen ad absurdum geführt.

Read the full article at: karriereblog.svenja-hofert.de

 

 

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