Vorstellungsgespräch: Schwächen und Stärken richtig nennen

Vorstellungsgespräch: Schwächen und Stärken. In karriere bibel, von Jochen Mai.

Vorstellungsgespräch: Schwächen und Stärken - X SIEBEN

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Was sind Ihre Schwächen? Die klassische Frage im Vorstellungsgespräch ist heute so zeitgemäß wie Weihnachtslebkuchen im August. Was soll dabei schon herauskommen? Die meisten Bewerber rechnen längst damit und trällern in der Regel ein paar im Windkanal optimierte Antworten in die Runde vom Typ: „Meine größte Schwäche? Schokolade! Aber dafür mache ich zwei Mal in der Woche Sport.“

Erfahren kann der Personaler so allenfalls, dass der Kandidat:

a) einigermaßen spontan und kreativ antworten kann oder

b) gute Bewerbungsratgeber liest.

Da die Frage nach den Schwächen im Bewerbungsgespräch aber zu den berüchtigten Standards gehört, zeigen wir Ihnen hier wie Sie darauf optimal antworten. Welche Schwächen im Vorstellungsgespräch dürfen Sie zugeben, welche nicht? Hier ein paar Antworten und konkrete Beispiele…

Schwächen im Vorstellungsgespräch: Falsche Antworten

Nicht immer wird die Frage nach den Schwächen erkennbar und direkt gestellt. Vermutlich auch, weil es inzwischen so viele Ratgeber dazu gibt.

Manche Personaler tarnen die Frage nach den Schwächen im Bewerbungsgespräch daher, indem sie nach (negativen) Eigenschaften fragen, die andere (ehemalige Kollegen, Kunden oder Chefs) einem nachsagen könnten. Oder sie fragen danach, was andere an Ihnen kritisieren könnten (Beispiel: „Wie würden Ihre Freunde Sie beschreiben?“).

Deutlich selbstkritischer ist die Frage: Welche Eigenschaft würden Sie gerne an sich ändern?Hier ist die Frage nach der Schwäche schon sehr subtil versteckt.

Auch sogenannte Skalenfragen (Auf einer Skala von 1 bis 10: Was…) werden von Unternehmen genutzt, um eine Stärke oder Schwäche zu identifizieren. Dabei sollten Sie sich bewusst machen: Werte unterhalb von 7 werden in der Regel schon als Schwäche ausgelegt, über 9 wirkt es indes schnell überheblich. Gut sind also Werte von sieben bis neun.

Wenn Sie also im Bewerbungsgespräch sitzen und nach einer Schwäche gefragt werden, reicht es nicht, die Stirn zu runzeln – Sie müssen jetzt leider antworten. Und das möglichst klug, ohne zu übertreiben, aber auch nicht tiefzustapeln.

Idealerweise haben Sie sich zuvor tatsächlich schon einmal mit Ihren Stärken und Schwächen im bisherigen Lebenslauf und in verschiedenen Jobs beschäftigt. Schaden kann ein gesundes Selbstbild schließlich nie. Auch wenn das – zugegeben – nicht immer einfach oder schmerzfrei ist.

Aber – und diese Erkenntnis ist entscheidend: Nobody’s perfect – jeder Mensch hat Schwächen. In allen Jobs. Sie dürfen und sollten bei der Frage also ruhig ein paar Schwächen einräumen. Wer hier nur mit den Schultern zuckt, wirkt unreflektiert. Wer angibt, keine Schwächen zu haben, sieht wiederum arrogant aus. Beides sind also keine klugen Antwort-Optionen.

 

Checkliste: Diese Antworten sind tabu

Es gibt aber noch weitere Antworten und Reaktionen, die Sie so auf keinen Fall geben beziehungsweise zeigen sollten. Zum Beispiel…

  • Nennen Sie keine Schwächen, die für die angestrebte Position entscheidend sind. Ein Tischler, der nicht schwindelfrei ist? Eine Krankenschwester, die ungeduldig ist? Ein Kundenberater, der andere gerne belehrt? Solche Schwächen disqualifizieren für den Job. Mindestens aber stellen sie die Eignung eines solchen Menschen infrage.
  • Absolut tabu ist der Ansatz, eine Stärke zur Schwäche umzudeuten. Das haben früher einige unselige Bewerbungsratgeber empfohlen, Motto: „Mach einfach deine Stärke zu einer Schwäche!“. Seitdem hat sich der Tipp so rasant fortgepflanzt wie Karnickel im Frühling. Dabei ist er falsch: „Ich arbeite zu viel“ klingt nur auf den ersten Blick engagiert. In Wahrheit offenbart es jemanden, der sein Zeitmanagement nicht im Griff hat und mutmaßlich die falschen Prioritäten setzt. Ein baldiger Burnout ist zudem wahrscheinlich.
  • Vermeiden Sie auch vorgefertigte Standardphrasen vom Typ „Ich bin ein Perfektionist.“. Alle abgedroschen. Eine solche (angebliche) Schwäche wirkt immer wie eine auswendig gelernte Floskel. Personaler reagieren darauf ebenso verschnupft wie Schleimhäute auf einen Grippevirus.
  • Beginnen Sie auch keinen Seelenstriptease. Keiner verlangt, dass Sie ausführlich über sämtliche Unzulänglichkeiten in allen bisherigen Jobs referieren. Eine, maximal zwei Schwächen zu nennen, reicht völlig aus.
  • Ebenso tabu ist an dieser Stelle Humor. Der kann zwar Vieles entschärfen. In der Bewerbung und im Interview erwarten Personaler aber die ebenso ehrliche wie ernsthafte Auseinandersetzung mit sich selbst und den eigenen Schwächen.

Erlaubt ist dagegen, eine echte Schwäche durch Adjektive wie hin und wieder, gelegentlich, vereinzelt, stellenweise oder manchmal einzuschränken und zu schmälern.

Allerdings ist bewusst dosierte Ehrlichkeit immer noch die beste Strategie, wenn es darum geht, im Vorstellungsgespräch Schwächen zu offenbaren (siehe Kasten).

Personaler stellen die Frage schließlich nicht, um Sie fertig zu machen. Die Frage wird vielmehr gestellt, um zu sehen, wie sehr Sie zur kritischen Selbstreflexion fähig sind (auch später im Job). Und ob beziehungsweise wie konstruktiv Sie mit Ihren Schwächen umgehen.

 

Studien: Schwächen im Vorstellungsgespräch ruhig zugeben

Natürlich kann man versuchen, die Frage „Was ist Ihre größte Schwäche?“ so zu beantworten, indem man sie nicht beantwortet– durch ausweichen, drumherum oder schönreden. Aber ist das auch eine gute Idee? Nein, sagen gleich drei Studien dazu:

  • Daniel M. Cable1 und Virginia S. Kay fanden bei ihren Experimenten unter Business-School-Absolventen heraus, dass diese bei Bewerbungsgesprächen besser abschnitten, wenn Sie auf die Frage nach den Schwächen im Vorstellungsgespräch wahrheitsgemäß antworteten und nicht bloß positiv. Also eine oder zwei echte Schwächen zugaben.
  • Bei einer zweiten Harvard-Studie zeigte sich: Zwar gaben nur 23 Prozent der Bewerber echte Schwächen in den Jobs zu („Ich prokrastiniere“, „Ich überreagiere manchmal“, …); die Mehrheit von 77 Prozent verkleidete ihre Schwächen in positiven Worten („Ich bin zu nett“, „Ich lege zu viel Wert auf Fairness“, …). Als die Forscher aber die Personaler fragten, wen sie einstellen würden, wählten rund 80 Prozent der Personalentscheider jene Kandidaten, die sich (und Ihrem Gegenüber) die echten Schwächen eingestanden hatten.
  • Forscher des University College London fanden wiederum heraus: Wer sich im Bewerbungsgespräch selbstkritisch und authentisch zeigt (und seine Schwächen zugibt), steigert seine Chancen auf den Job um das Fünffache. Drei Studien mit insgesamt rund 2000 Probanden waren diesem Ergebnis vorausgegangen. Dabei zeigte sich: Wer sich allzu perfekt (im Lebenslauf und Interview) präsentierte, schnitt weniger gut ab als jene, die einen ungeschminkten Eindruck von sich selbstvermittelten.

Nicht nur sprichwörtlich währt Ehrlichkeit am längsten – Sie führt auch statistisch deutlich häufiger zum Job.

 

Schwächen zugeben? Unbedingt!

Stehen Sie also ruhig zu einigen Macken, Marotten und Mängeln. Es ist viel sinnvoller (und überzeugender), diese zuzugeben und sich erkennbar mit den Schwächen auseinander zu setzen. Das bedeutet natürlich nicht, dass Sie ewig an Ihren Schwächen laborieren sollten. Manchmal ist es sogar klüger, die Schwächen Schwächen sein zu lassen und die Stärken zu stärken.

Was Personaler aber an dieser Stelle im Vorstellungsgespräch hören und sehen wollen, ist die Fähigkeit, sich auch mit den eigenen Unzulänglichkeiten auseinander zu setzen. Denn das zeichnet eine emotional reife und gefestigte Persönlichkeit aus.

  • Was lernen Sie aus Ihren Schwächen?
  • Arbeiten Sie daran?
  • Gleichen Sie diese durch ein Umfeld aus, dass Ihnen überlegen und Vorbild ist?

 

Die Frage, die letztlich hinter der Frage des Personalers nach den Schwächen im Vorstellungsgespräch liegt, lautet: Sind Sie ehrlich (zu sich) und selbstkritisch?

So zu tun, als hätte man keine Schwächen, ist nicht nur nicht authentisch – das kauft einem auch keiner ab. Und sehen Sie es auch einmal so: Ein Unternehmen, dass Sie ablehnt, weil Sie ein Mensch mit ein paar Macken sind, aber dazu stehen, hat Sie nicht verdient!

 

Die beste Frage an Bewerber. Aus Personaler-Sicht

Falls Sie selbst zu der Gruppe der HR-Verantwortlichen gehören, die noch immer gerne fragen: „Was ist Ihre größte Schwäche?“ – wir hätten da eine (moderne) Alternative, von der wir glauben, dass Sie mehr über ein echtes Alleinstellungsmerkmal, über Durchsetzungsvermögen und Engagement verrät:

Erzählen Sie mir von einer Situation, die Sie in Ihrem bisherigen Job gemeistert haben und von der Sie glauben, dass sie ein anderer in derselben Position nicht geschafft hätte.

 

Beispiele und gute Antworten auf die Frage nach den Schwächen

Inzwischen gibt es zahllose Beispiele und Empfehlungen für gute Antworten auf diesen Fragenklassiker. In der Regel läuft es aber immer auf dieselbe Antwort-Formel hinaus:

Ehrlichkeit – gepaart mit einem guten Vorsatz.

Heißt: Geben Sie eine Schwäche zu, aber erklären Sie sofort, wie sie damit konstruktiv umgehen. So lassen sich Schwächen nicht nur positiv darstellen. Sie bleiben auch authentisch und beweisen Lernwillen. Eine gute Voraussetzung für persönliches Wachstum!

Antworten und Beispiele für die eine oder andere Schwäche:

  • „Ich habe Probleme damit, vor größerem Publikum zu sprechen. Ich bin dann oft nervös und fühle mich unwohl. Aber ich versuche das in den Griff zu bekommen. Deshalb habe ich begonnen, einen Rednerkurs zu belegen.“Problematisch wäre diese Schwäche natürlich, wenn Sie in im neuen Job tatsächlich oft vor Gruppen referieren müssten – etwa als Pressesprecher oder Lehrerin.
  • Tritt diese Situation ab und an auf – etwa bei internen Meetings -, hält sich das Handicap in Grenzen. Wenn Sie dann noch erzählen, dass Sie Rhetorik-Kurse besuchen oder Seminare für Präsentationstechnik absolvieren, ist die Schwäche auch kein Problem mehr, im Gegenteil: Es belegt zunehmende Kommunikationskompetenz.
  • „Es fällt mir schwer, meine Meinung in einer großen Runde zu vertreten – vor allem, wenn ich mich damit alleine gegen andere durchzusetzen soll. Meistens suche ich mir dann im Vorfeld Kollegen, die ich im Vier-Augen-Gespräch überzeugen kann und die mich dann später unterstützen.“Zugegeben, dass ist nicht optimal und kann in fast jeder Position zu einem echten Problem werden. Durchsetzungsfähigkeit ist schließlich das, was man von künftigen Führungstalenten erwartet. Aber mal ehrlich: Geht das nicht uns allen so – so ganz allein mit einer Meinung gegen den Rest der Welt? Wozu hat man Kollegen und ein Team?! Wer sein Team im kleinen Kreis im Vorfeld überzeugen kann, steht in der großen Runde nicht allein da. Das beweist eher noch strategisches Denken – trotz Schwäche. Und wer Kollegen überzeugen kann, hat sehr wahrscheinlich auch gute Argumente und braucht vielleicht nur noch ein wenig Rhetorik-Training.
  • „Gelegentlich fällt es mir schwer, organisiert zu bleiben. Um den Überblick zu behalten, habe ich aber die klassische ToDo-Liste für mich neu entdeckt. Seit ich diese Listen jeden Morgen anfertige, priorisieren und abarbeite, bin ich noch viel strukturierter und produktiver.“Einen Chaoten mag zwar keiner einstellen, das riecht schon nach Durcheinander und verpassten Deadlines. Durch die Erklärung präsentieren Bewerber aber nicht nur bereits eine sinnvolle Lösung, sondern eben auch ein Problem, das kaum noch eines ist.
  • „Eine starke Geräuschkulisse – wie etwa im Großraumbüro – kann manchmal dazu führen, dass ich mich schlecht konzentrieren kann. Inzwischen habe ich mir aber sogenannte Gegenschall-Kopfhörer zugelegt. Den Tipp gab mir eine Kollegin. Damit habe ich das praktisch wieder komplett im Griff.“Für jedes Problem, jede (vermeintliche) Schwäche gibt es eine Lösung. Gut, wenn man sie selber findet. Das Beispiel zeigt aber eben auch: Sie können im Vorstellungsgespräch auch ehemalige Schwächen nennen – erst recht, wenn Sie damit so souverän umgehen konnten.
  • „Manchmal kommt es vor, dass mir bestimmte englische Vokabeln nicht mehr einfallen. Damit meine Fremdsprachenkenntnisse aber nicht einrosten, habe ich zusammen mit ein paar Freunden eine Gruppe gegründet, in der wir uns einmal pro Woche treffen, um nur Englisch zu sprechen und unsere Verhandlungssicherheit zu trainieren. Darunter ist auch ein Native Speaker. Das hilft sehr.“Auch hier wieder dasselbe Prinzip: Die Schwäche mag „manchmal“ noch auftreten. Aber die Ursache ist längst erkannt – und Sie arbeiten gezielt daran. Noch dazu im Team mit anderen. Mehr noch: Sie haben die Gruppe selber gegründet. Mehr Engagement und Führungsstärke geht nicht.
  • „Ich kann wunderbar im Team arbeiten, aber um kreativ zu werden oder neue Ideen zu entwickeln, brauche ich meine Ruhe und ziehe mich gerne allein zurück. Das Ergebnis bespreche ich aber natürlich wieder gerne mit den Kollegen und kann dann auch mit Kritik umgehen.“Das kann eine Schwäche sein und kommt bei manchen Kollegen vielleicht auch nicht immer gut an. Kreativität lässt aber eben auch nicht verordnen. Und jeder benötigt dazu ein anderes Umfeld. Es ist ein lösbares Problem: Modelle wie ein Home-Office-Tag pro Woche oder feste Zeiten, in denen Sie nur für sich arbeiten und das Ihren Kollegen auch sagen, bedeuten ja nicht sofort die Störung des Betriebsfriedens. Wahrscheinlich haben Sie sogar schon einige dieser Optionen in bisherigen Jobs oder Projekten umgesetzt. Erzählen Sie davon und von den Erfahrungen damit! Dann wird auch klar, dass Sie eben kein Eigenbrödler sind, sondern Teamplayer mit gelegentlichen geistigen Quarantäne-Zeiten.
  • „Ich habe gleich ein paar Schwächen: xxx, yyy, zzz. Aber offen gestanden investiere ich meine Energie mehr in meine Stärken und baue diese aus. Und zwar so und so und so…“Die Antwort ist mutig, nicht ganz unheikel, zugegeben. Sie darf auf keinen Fall so klingen, als seien Sie zu arrogant, Ihre Schwächen zu erkennen oder darüber zu sprechen. Deswegen wäre es auch ratsam, gleich ein paar (harmlose) davon zu nennen. Der entscheidende Punkt aber ist, dass Sie hierbei zu erkennen geben, Prioritäten richtig zu setzen: Nicht noch mehr Kraft und Zeit in Schwächen investieren, die vermutlich immer solche bleiben werden, sondern Talente weiter ausbauen und sich weiterentwickeln. Das ist nicht nur klug, sondern beweist auch Charakterstärke. Damit das freilich keine Worthülse bleibt, sollten Sie schon konkret belegen können, wie Sie an sich arbeiten.

 

Weitere Beispiele für Schwächen im Vorstellungsgespräch

  • Ich kann schlecht Nein sagen…
  • Manchmal rede ich zu viel, um meine Meinung zum Ausdruck zu bringen…
  • Bisher geringe Praxiserfahrung…
  • Meine Selbstorganisation könnte besser sein…

Auch bei diesen Punkten gilt das schon Gesagte: Verbinden Sie im Vorstellungsgespräch immer einen positiven Aspekt damit. Beispielsweise dass die fehlende Organisation dadurch umgangen wird, dass Sie sich Aufgaben und Deadlines aufschreiben, um den Überblick nicht zu verlieren.

 

Bonus-Tipp: Schwächen im Lebenslauf erklären

Ein perfekt strukturierter, lückenloser und übersichtlicher Lebenslaufweist auf den ersten Blick kaum Schwächen auf. Diese verbergen sich aber manchmal in den Details: Vielleicht haben Sie zwischendurch einmal das Studienfach gewechselt, weil es nicht passte. Oder Sie haben ein fachfremdes Praktikum absolviert, um sich beruflich zu orientieren. Oder haben womöglich auch mal eine Probezeit abgebrochen. Alles kein Beinbruch! Aber es könnte Fragen aufwerfen. Dafür brauchen Sie dann eine gute Erklärung. Seien Sie also vorbereitet!

Versuchen Sie daher bitte nie, den Lebenslauf zu beschönigen. Das wäre ein Riesenfehler und kann später sogar den Job kosten. Machen Sie sich die Schwachpunkte im Lebenslauf aber bewusst – und überlegen Sie sich vor dem Bewerbungsgespräch hierfür eine sinnvolle Erklärung.

Erklärung – keine Rechtfertigungen! Und schon gar keine Schuldzuweisungen. Sie haben vielleicht mal einen Fehler gemacht, eine falsche Entscheidung getroffen. Aber aus der Erfahrung haben Sie gelernt. Das muss Ihre Attitüde sein. Überzeugend wirkt, wenn Sie anhand des Lebenslaufs zugleich zeigen können, wie Sie selbst Ihre Situation verändert und zum Besseren geführt haben.

 

Beispiele für Stärken im Vorstellungsgespräch

Wenn bereits nach den Schwächen gefragt wurde, ist der nächste absehbare Schritt natürlich auch nach den Stärken eines Bewerbers zu fragen.

Viele Kandidaten fühlen sich hier auf der sicheren Seite, schließlich scheint es eine Leichtigkeit zu sein, von den eigenen Qualitäten zu sprechen und zu betonen, warum man für den Job der perfekte Bewerber ist. Ganz so einfach ist es aber nicht, denn es muss ein Mittelmaß gefunden werden. Weder sollte man sein Licht unter den Scheffel stellen, noch sollte die Antwort in Selbstbeweihräucherung ausarten.

Sollten Sie in einem Vorstellungsgespräch nach Ihren Stärken gefragt werden, sollten Sie deshalb bitte zwei Punkte beachten:

  • Loben Sie sich nicht in den Himmel. Wie bei den Schwächen gilt auch bei den Stärken: Die Dosis macht das Gift, und es muss authentisch bleiben. Natürlich wollen Sie sich gut verkaufen, realistisch muss es allerdings auch sein. Loben Sie sich nicht über den Klee, sondern konzentrieren Sie sich auf einige Stärken, die Sie wirklich besitzen und die für die Stelle relevant sind.
  • Belegen Sie Ihre Stärken mit Beispielen. Es ist schön, diverse Schlagworte in den Raum zu werfen, sich selbst alle möglichen Attribute zuzuschreiben und damit zu versuchen, den Personaler zu überzeugen („Ich bin belastbar, teamfähig, innovativ, kreativ, lernfähig…“). Leider klappt das so aber nicht. Erst, wenn Sie Ihre Stärken an konkreten Beispielen, beispielsweise aus einer vorherigen Anstellung, festmachen können, hinterlassen Sie wirklich Eindruck bei Ihrem Gegenüber.

Wie das in der Praxis aussehen kann, zeigen die folgenden Formulierungen und Beispiele. Diese können der Inspiration dienen, sollten aber nicht einfach für das nächste Gespräch auswendig gelernt und übernommen werden, da sie vermutlich nicht genau zu IHREN Fähigkeiten und IHRER Situation passen:

  • „Ich kann sehr gut unter Zeitdruck und Stress arbeiten. Als in meinem letzten Beruf die Deadline für ein großes Projekt kurz bevorstand, hat mich das zu noch besseren Leistungen angetrieben.“
  • „Mir liegt es, neue Aufgabenbereiche und Themengebiete schnell zu verstehen. Aus diesem Grund arbeite ich auch so gerne im Projektmanagement, da man sich immer wieder auf neue Situationen einstellen muss.“
  • „Um Probleme zu lösen, kommt meine Kreativität oft sehr gelegen. Während meiner Ausbildung habe ich zusammen mit einigen Kollegen regelmäßig ein Meeting veranstaltet, in dem wir gemeinsam durch Brainstorming neue Ideen entwickelt haben.“
  • „Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, lasse ich nicht mehr davon ab. Diese Zielstrebigkeit hat mir geholfen, nicht aufzugeben, auch wenn die Chancen schlecht standen, und am Ende den Ausbildungsplatz zu erhalten.“

 

Sie merken: Bei allen Tipps zu den Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch geht es letztlich immer darum, keine „richtigen“ Antworten zu geben, sondern einfach ehrlich und glaubwürdig zu sein. Sie müssen gar nicht der tollste, klügste und perfekte Bewerber sein.

Viel mehr punkten Kandidaten durch Offenheit, Menschlichkeit und Aufrichtigkeit. Denn genau mit solchen Kollegen arbeiten alle auch später gerne zusammen.

 

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