Digitalisierung: Keine Horrorszenarien für Arbeitsmarkt

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Digitalisierung ohne Horror. In heise online, von Redaktion / dpa.

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Risiko oder Chance? Die Folgen der Digitalisierung für den Arbeitsmarkt sind mit vielen Zweifeln verbunden. Entscheidend sind zwei Faktoren.

Die Digitalisierung verändert gravierend die Arbeitswelt, aber unter dem Strich wird sie aus Expertensicht kein großer Jobkiller. Keine seriöse Studie erwarte infolge des digitalen Wandels eine Massenarbeitslosigkeit, sagte Prof. Björn Christensen vom Kieler Kompetenzzentrum für Fachkräftesicherung und Weiterbildung der dpa.

Der Statistik- und Mathematik-Professor an der Fachhochschule Kiel hat diverse Studien ausgewertet. Resümee: Ob es leichte Nettoverluste oder leichte Gewinne an Arbeitsplätzen geben wird, hängt vom Verhalten der Akteure ab, also von Unternehmen, Arbeitnehmern und Politik.

“Auch für Schleswig-Holstein wird kein massiver Wegfall von Arbeitsplätzen durch die Digitalisierung erwartet”, kommentierte Wirtschafts- und Arbeitsminister Bernd Buchholz. Er nehme Christensens Untersuchungen zum Anlass, “noch eine Schippe draufzulegen”, sagte der FDP-Politiker. Er hob den Ausbau des Glasfasernetzes sowie Fort- und Weiterbildung hervor.

 

“Jeder und jede muss sich letztlich fragen: Wird es mein Geschäftsfeld oder meinen Beruf in fünf oder zehn Jahren noch geben?”, sagte Buchholz. Lebenslanges Lernen sei gefragt. Christensens Botschaften seien gut und herausfordernd zugleich, Horrorszenarien fehl am Platze.

Natürlich gingen Berufsfelder mit der Digitalisierung verloren, aber es kämen auch neue hinzu, sagte Christensen. Letzteres werde in den meisten Studien nicht mit untersucht und den Verlusten gegengerechnet. Beispiel Autoindustrie:

Hier habe sich in der Produktion durch Robotik enorm viel verändert, aber unter dem Strich sei in Deutschland in der Branche die Zahl der Arbeitsplätze in den vergangenen zwölf Jahren um zehn Prozent gestiegen.

 

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung sei zu dem Schluss gekommen, Deutschland könne aus der Digitalisierung netto Arbeitsplatzgewinne erwarten – wenn es im Rahmen des Strukturwandels in seiner Wettbewerbsfähigkeit zulegt. Es sei auch längst nicht so, dass alle Arbeitsplätze von digitalen Systemen ersetzt werden, bei denen das theoretisch möglich wäre, sagte Christensen.

Etwa 15 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland arbeiteten im Jahr 2013 in einem Beruf, in dem Computer – zumindest technisch – mehr als 70 Prozent der Tätigkeiten hätten erledigen können. In Schleswig-Holstein lag die Quote bei 12 Prozent. Das Substituierungspotenzial sei im Norden auch deshalb niedriger, weil es hier nicht so viele Industriearbeitsplätze gebe, sagte Buchholz.

 

Es sei richtig gewesen, dass schon die Vorgängerregierung früh und konsequent auf die Glasfasertechnik gesetzt habe. Er wolle Bundesdigitalisierungsminister Andreas Scheuer (CSU) bei dessen Besuch in der nächsten Woche davon überzeugen, dass Pioniere im Glasfaserausbau nicht nachträglich bestraft werden dürften. Hintergrund:

Mittlerweile wurden die maximal möglichen Fördermittel des Bundes verdoppelt. Für Buchholz wäre es paradox, könnten Spätstarter jetzt von der höheren Quote profitieren, während Vorreiter sich mit der Hälfte begnügen müssten.

Ebenso klar formuliert er die Erwartung an Arbeitnehmer, sich weiterzubilden und nicht in jedem Fall am angestammten Arbeitsplatz verharren zu wollen. Sie sollten zur Qualifizierung auch den Bildungsurlaub nutzen, zum Beispiel bei der bevorstehenden Digitalen Woche in Kiel.

Besonders an die kleinen und mittleren Unternehmen, die die Wirtschaftsstruktur im Land prägen und keine eigenen Forschungs- und Entwicklungsabteilungen haben, appellierte Buchholz: “Nehmt das Thema Digitalisierung ernst!”. Dies gelte auch für die Weiter- und Fortbildung der Mitarbeiter. Das Land helfe mit dem forcierten Ausbau des Glasfasernetzes und beratend mit dem neuen Mittelstandszentrum 4.0. Es erstatte auch 50 Prozent der Weiterbildungskosten. (bme)

 

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